70 Jahre Baden-Württemberg: Zuwanderer als Geburtshelfer

Veröffentlicht am 04.05.2022

Der am 25. April 1952 vollzogene Zusammenschluss der Länder der amerikanischen und französischen Besatzungszonen im deutschen Südwesten war keine Liebesheirat. Wesentlichen Anteil daran hatten – was oft vergessen wird – die hunderttausenden deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen, die als Folge des Zweiten Weltkriegs aufgenommen werden mussten. Beim Volksentscheid am 9. Dezember 1951 sprachen sie sich mit großer Mehrheit für den Südweststaat aus. Sie waren damit, wie die von Mathias Beer vorgelegten Forschungsergebnisse zeigen, das Zünglein an der Waage bei der Entstehung des neuen Bundeslandes. Flüchtlinge und Vertriebene sind Baden-Württemberger der ersten Stunde und stehen am Anfang der Zuwanderungen, die das Land nachhaltig geprägt haben.

Zünglein an der Waage bei der Abstimmung zum Südweststaat. In: Baden-Württemberg – Eine Zuwanderungsgeschichte. Hg. v. Mathias Beer. Stuttgart 2014, 67-99.