Lehrveranstaltungen

Das IdGL bietet regelmäßig Lehrveranstaltungen an der Universität Tübingen und anderen Universitäten in den Bereichen Geschichte, Kultur, Politik und Literatur des südöstlichen Europas an. Die Lehrenden des Instituts vermitteln den Studierenden nicht nur theoretisches Wissen über den Raum und seine kulturelle, sprachliche und ethnische Vielfalt seit dem 18. Jahrhundert bis heute, sondern auch praktische Erfahrungen durch Exkursionen und Projekte mit Universitäten in Rumänien, Serbien, Kroatien und Ungarn. Das Lehrangebot des IdGL umfasst außerdem interdisziplinäre Summer Schools und Workshops für Studierende, Doktorand*innen und Stipendiat*innen“.

Sommersemester 2024

Dr. habil. Mathias Beer

Zwangsmigrationen in Europa am Ende des Zweiten Weltkriegs
Hauptseminar

In Europa bestanden schon vor dem Zweiten Weltkrieg nicht nur Pläne für ethnic bzw. social engeneering unter nationalstaatlicher Flagge. Aber während und am Ende des Zweiten Weltkriegs erreichten Zwangsmigrationen eine neue, bis dahin nicht gekannte Dimension. Vertreiben, Verschieben, Ausweisen, Umsiedeln und der Austausch von Minderheiten, also ethnische Säuberung in großem Stil bis hin zum Genozid, waren die Folge.

Auf der Grundlage der Forschungsliteratur und von Quellen geht das Seminar anhand ausgewählter Beispiele der europäischen Geschichte in vergleichender Perspektive auf das Verhältnis zwischen Krieg und Zwangsmigrationen ein, stellt unterschiedliche Formen und deren Auswirkungen vor und fragt nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den einzelnen Zwangsmigrationen.

Ziel des Seminars ist es, die Hintergründe für die Zwangsmigrationen zu analysieren, deren Erscheinungsformen in den Blick zu nehmen und deren einschneidenden und langfristigen Folgen für Europa nach 1945 aufzuzeigen.

Dr. Cristian Cercel

What and Where is Europe and Who Are The Europeans? An Introduction to discourses and Practises of Europeanness
Seminar

Does Europe exist? Is it an idea? A geographical entity? A political organization? An (imagined) community of values? A place of memory? A “fortress”? Who is European and who is not? Can (any)one become European?

This seminar will provide critical insights the plurality of ideas about what Europe is and about what Europe can or should be. It will bring to the fore the diverse and contested character of concepts of Europe, will inquire their tensions, and will look at how such concepts are theorized and at how they are put into practice, materialized, and performed. Thus, the seminar will first discuss key ideas of Europe, to then address how Europeanness is constructed and represented in various cultural products and public events (e.g. the House of European History in Brussels, Eurovision, the European Capital of Culture program, UEFA EURO 2024).

At the end of the seminar, students will have a nuanced understanding of the plurality of conceptualizations and visions of Europe, and of the symbolic construction of identities.

Prof. Dr. Reinhard Johler und Dr. Olivia Spiridon

StadtLesen und StadtBeschreiben: Budapest – kulturelle Vielfalt einer europäischen Metropole
Interdisziplinäres Hauptseminar mit Exkursion

Ungarns Hauptstadt Budapest kommt mit Gegensätzen und Facettenreichtum einher, die sich schon auf den ersten Blick räumlich abbilden: Die Stadt besteht aus dem bergigen Buda und dem flachen Pest, zwischen denen die Donau fließt. Die Stadtteile schlossen sich erst 1873 offiziell zu einer urbanen Einheit zusammen, die im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu den am schnellsten wachsenden Zentren Europas gehörte. Budapest war von 1867 bis 1918 neben Wien die zweite Hauptstadt der Habsburgermonarchie, kulturhistorisch eine bedeutende Drehscheibe für Transfers zwischen West- und Osteuropa und sie ist bis heute eine der schönsten Donaumetropolen. Mit ehrgeizigen Reformprojekten, die sich auch in der Architektur der Stadt widerspiegeln, stellt die Stadt einen bemerkenswerten Modernisierungs- und Repräsentationswillen zur Schau. Budapest war der Lebensraum zahlreicher ethnischer Gruppen – darunter Deutsche und Juden – und war ein Raum der Begegnung, wo aus dem Nebeneinander von Differenzen ergiebige Annäherungen zustande kamen. Allerdings ist die Stadt nicht nur emblematisch für die zentraleuropäische kulturelle Diversität, sondern sie trägt auch die Spuren der Zerstörung infolge von kriegerischen Auseinandersetzungen und radikalen Ideologien in ihrem Stadtbild.

Geschichte und Gegenwart Budapests werden während der Exkursion vom 17.–20.06.2024 an unterschiedlichsten Orten zum Thema des Seminars: im Historischen Museum und der Nationalbibliothek im Burgpalast, in einer der größten Synagogen Europas, in der Universität und unter anderem während einer Führung durch die Stadt und das Umland – nach Budaörs im Westen Budapests.

Das Seminar wird durchgeführt von Prof. Dr. Reinhard Johler (Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft), Dr. Olivia Spiridon (IdGL), Tamás Szalay (Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm) und Dr. Swantje Volkmann (Kulturreferentin für den Donauraum, Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm).

PD Dr. Daniela Simon

Okkupation und Kollaboration in Südosteuropa 1939-1945
Vorlesung

Die Vorlesung gibt einen Überblick über die ideologischen, politischen, wirtschaftlichen und sonstigen Aspekte und Motivationen von Besatzung und Kollaboration in Südosteuropa während des Zweiten Weltkriegs. Die Achsenmächte, darunter Deutschland, Italien, Kroatien, Rumänien, Ungarn und Bulgarien, teilten sich die Kontrolle über verschiedene Gebiete und führten unterschiedliche Grade und Formen der Besatzung und Herrschaft durch. Im Mittelpunkt der Vorlesung stehen die Institutionen der nationalsozialistischen und faschistischen Besatzung, die grausame Repressalien, Massaker und ethnische Säuberungen durchführten. Spannungen zwischen verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen wurden von den Besatzungsmächten häufig ausgenutzt, um die Spaltung der Bevölkerung voranzutreiben. Einige Bevölkerungsgruppen kooperierten mit den Besatzern aufgrund ideologischer und politischer Sympathien, wirtschaftlicher Vorteile oder der Aussicht auf Autonomie. In einigen Fällen führte dies zur Bildung von Kollaborationsregimen, wie etwa im Unabhängigen Staat Kroatien unter der Führung von Ante Pavelić. Gleichzeitig gab es aber auch erheblichen Widerstand gegen die Besatzung. Partisanengruppen, insbesondere in Jugoslawien unter der Führung Titos, führten einen energischen Guerillakrieg gegen die Achsenmächte und ihre Verbündeten. Dieser Widerstand hatte nicht nur militärische, sondern auch politische Dimensionen, da er sich häufig gegen kollaborierende Einheimische richtete. Die Betrachtung einzelner lokaler Situationen erfolgt in der Vorlesung im Wechsel mit regionalen Ereignissen und Prozessen. Insgesamt waren die Besatzungs- und Kollaborationsregime in Südosteuropa durch Polykratie, Situativität und ideologische Inkohärenz gekennzeichnet. Deportationen, Vertreibungen, Zwangskonversionen, Vernichtung in Konzentrationslagern und andere Massenverbrechen dienen als thematische Zugänge, um die Handlungsspielräume der lokalen Akteure sowie der nationalsozialistischen und faschistischen Besatzungsmächte zu verdeutlichen.

Wintersemester 2023/24

Dr. Cristian Cercel und PD Dr. Daniela Simon

Diversität / Kulturanalyse im (inter-)disziplinären Kontext
Seminar

apl. Prof. Dr. Márta Fata

Übung Historische Hilfswissenschaften

Prof. Dr. Reinhard Johler

Einführung in kulturwissenschaftliche Arbeitsfelder
Exkursionsseminar

Europäische Kulturprozesse: Theorien und Methoden europäischer Kulturforschung
Seminar

Kulturanalyse des Regionalen
Seminar

Kulturanalyse des Regionalen
Exkursionsseminar

PD Dr. Daniela Simon

Die drei Jugoslawien: Gesellschaft, Kultur und Politik 1918-2006
Hauptseminar

PD Dr. Daniela Simon und Dr. Cristian Cercel

Diversität / Kulturanalyse im (inter-)disziplinären Kontext
Seminar

Dr. Olivia Spiridon

Der Erste Weltkrieg: Periodika, literarische Texte, Filme
Hauptseminar


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