Jahrestagung des IdGL

Veröffentlicht am 11.09.2023

Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Fragen nach der Teilhabe des östlichen Europa an einer Globalgeschichte des Siedlerkolonialismus sowie die Diskussion einiger zentraler Begriffe, etwa inwiefern theoretische Entwicklungen und Ansätze aus den sogenannten Settler Colonial Studies zu einem besseren Verständnis der Prozesse der „An-“, „Ab-“ und „Umsiedlung“ (settling, unsettling, resettling), „Kolonisierung“, „Kolonisation“, „Landerschließung“ beitragen können. Die Tagung untersucht die Bedeutung von Konzepten wie „Siedlertum“ (settlerness) und „Alteingesessenheit“ (indigeneity) für das Studium Osteuropas. Ziel der Tagung ist auch, die Verflechtungen zwischen dem östlichen Europa und anderen Weltregionen zu beleuchten und nach Möglichkeiten zu suchen, durch das Studium Osteuropas die theoretischen Grundlagen der Settler Colonial Studies zu verfeinern.


Auseinandersetzungen mit der Rolle und mit dem Platz Osteuropas und osteuropäischer Gesellschaften in der Globalgeschichte des Kolonialismus und die Verwendung postkolonialer Herangehensweisen im Studium Osteuropas sind längst kein Novum mehr. Trotzdem schenken solche Ansätze den jüngsten, aber schon etablierten theoretischen Versuchen, zwischen Kolonialismus und Siedlerkolonialismus zu unterscheiden, nur wenig Beachtung. Dieses Versäumnis ist überraschend, wenn man z.B. in Betracht zieht, dass europäische Landerschließungs- und Kolonisationsprozesse im 18. Jahrhundert zeitgleich mit der transatlantischen Siedlerkolonisation erfolgten, dass die „Siedleridentität“ in ethnopolitischen Konstruktionen mancher deutschsprachigen Gruppen aus Südost- und Osteuropa (etwa der Siebenbürger Sachsen, Donauschwaben, oder Russlanddeutschen) sehr wichtig ist, oder dass Siedlerdiskurse osteuropäischen Überseeauswanderungsprojekten zugrunde lagen.


Unter dem Titel „Settling and Unsettling: Towards a ‘Settler Turn‘ in the Study of the East of Europe (1700s – Present)“ wird die Jahrestagung des IdGL die Forschungsfelder der Settler Colonial Studies und der Osteuropastudien zusammenführen.

 

Weitere Informationen finden Sie im Tagungsflyer.

 

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