Verwaltung und Verwaltungswissen im habsburgischen Banat. Ein Editionsprojekt

Zu den Wirkungszusammenhängen zwischen der politischen Konzeption der Einrichtung der kaiserlichen Provinz Temeswarer Banat (1718-1778), den Praktiken der militärisch-kameralen Landesadministration und der veränderten Wahrnehmung des politischen, wirtschaftlichen und demographischen Raumes im 18. Jahrhundert liegen bisher kaum Untersuchungen vor.
Daran möchte das verwaltungs- und kulturgeschichtlich ausgerichtete Forschungsprojekt knüpfen. Es setzt sich zum Ziel, die Praktiken und Diskurse der Provinzialverwaltung quellenmäßig zu erschließen und dadurch deren Verschränkung klarer hervortreten zu lassen. Es wird gefragt, (a) wie für die Region und einzelne Lokalitäten relevantes Wissen konstituiert wird; (b) was die Wahrnehmungs- und Steuerungskategorien bei der Erfassung des Raumes und (c) welche die konkreten Medien und Methoden der Konstruktion des Verwaltungswissens waren.

Die Edition rückt folgende Medien der Raumbeschreibung in den Mittelpunkt: verwaltungspolitische und militärisch-topographische Landesbeschreibungen, wie auch Relationen und Berichte von Verwaltungsbeamten in kommissarischer Funktion, die wichtige Instrumente zur Durchführung von Verwaltungsreformen waren. Diese Quellen liefern eine noch fehlende Bestandsaufnahme der inneren Entwicklung der peripheren Provinz. Sie führen nicht nur in die Grundstrukturen der Verwaltung, sondern auch der Gesellschaft ein und werfen auf die Zentralverwaltung ein neues Licht.

Die Einleitung der dreibändigen Edition soll im Rahmen konzeptioneller Überlegungen einen aussagekräftigen Überblick über die einzelnen Beschreibungen liefern. Den einzelnen Beschreibungen werden Kurztexte vorangestellt, die den Entstehungszusammenhang zusammenfassen und Angaben zu den Autoren enthalten.

Der Nutzen der Quellenedition liegt in der Aufbereitung von Grundinformationen, die eine gute Grundlage für eine allgemeine Beschäftigung mit theoretischen Ansätzen von Herrschaft und Verwaltungskultur bieten. Ihre Inhalte gehen aber weit über die Verwaltungsgeschichte hinaus.