Die Donau in Literatur und Film
Als Ergebnis einer Tagung zum Thema „Donaugrenzen“ erscheint demnächst im transcript Verlag in Bielefeld der Sammelband „Die Donau und ihre Grenzen“.
Die Donau durchquert eine komplexe, durch stetige Umformungen sich kennzeichnende Großregion. Kaum ein Fluss ist so grenzenreich und brückenarm - und dennoch überwiegt im kulturellen Wissen die Vorstellung der Donau als Band oder Wasserstraße. Dabei ist der Blick auf die narrativen Funktionen der Grenzen als Räume dynamischer Sinnbildungen und Identitätsformungen besonders lehrreich.
Die Beiträge des Bandes arbeiten die typologischen Achsen der Donau als Grenze anhand von literarischen und filmischen Repräsentationen aus den verschiedenen Regionen entlang des Stroms heraus und gewähren somit bisher unbekannte Einblicke in einen fluiden Donauraum.
Die Vorträge im Rahmen der Tagung „DonauGrenzen in Literatur und Film“, 6.-8.11.2014, Schloss Hohentübingen zogen länderübergreifend kulturelle Texte heran, die Räumlichkeit auf einer beschreibenden und repräsentierenden Ebene realisieren. Sie sollen darüber Auskunft geben, was Literatur mit Raum anstellt, wie Raum die Wahrnehmung determiniert und den Rahmen für besondere Ordnungen bereitstellt, und schließlich wie Ideologien den Raum formen und für sich vereinnahmen.
Tagungsbericht zur Tagung „DonauGrenzen in Literatur und Film“
Bettina Balàka: Eisflüstern. Lesung im Rahmen der Tagung „Donaugrenzen in Literatur und Film“
Einen Bogen über die Jahre vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg schlägt die Erzählerin, Lyrikerin und Essayistin Bettina Balàka in ihrem viel gelobten, im Suhrkamp Verlag erschienenen Roman. Gekleidet in einem Kriminalfall, führt die Handlung aus dem verarmten Wien der frühen 1920er-Jahre bis nach Wladiwostok auf die Spur der Millionen Kriegsgefangenen, und wieder zurück Richtung Westen, die Donau hinauf bis nach Mitteleuropa, wo der Alltag von den Folgen der gesellschaftlichen Radikalisierung und Orientierungslosigkeit schmerzhaft geprägt ist. Die packende Erzählung besticht durch die Präzision, Urteilssicherheit und Subtilität, mit denen Fehlentwicklungen der Kriegsgesellschaft und veränderte Raumstrukturen (Stichwort „Donaumonarchie“) aufgedeckt werden.